Was ist Theatertherapie?
Die Theatertherapie ist eine der vier künstlerischen Therapieformen (neben Musik-, Tanz- und Kunsttherapie). Sie stellt eine fruchtbare Verbindung zwischen den heilenden Wurzeln des Theaters und Verfahren moderner Psycho-und Sozialtherapien her. Als handlungsorientierte und gegenwartsbezogene Künstlerische Therapie, legt sie ihren Fokus auf kreative Prozesse, bei denen Zugänge zu vorhandenen Ressourcen gesucht werden. Dabei setzt sie Geschichten, Mythen, Bewegung, Theaterstücke, Texte, Puppenspiel, Masken oder Improvisation als therapeutische Werkzeuge ein. Die Übernahme von Rollen und das Interagieren in den unterschiedlichsten Szenarien eröffnen Zugänge zum kreativen Potential und ermöglichen neue Handlungsoptionen zu erproben und in das Leben zu integrieren.
Die Theatertherapie (im englischsprachigen Raum „Dramatherapy“genannt) wurde als Künstlerische Therapie vor über 50 Jahren in England, den USA und den Niederlanden entwickelt und in ihrer heutigen Form seit 25 Jahren auch in Deutschland angeboten. Sie ist inzwischen weltweit in vielen Ländern eine anerkannte und in das staatliche Gesundheitswesen aufgenommene Therapieform. Theatertherapie findet vorwiegend in Gruppen oder gemeinschaftlichen Settings statt und kann auch als Einzeltherapie durchgeführt werden. Schauspielerisches Talent, Vorerfahrung im Theater oder der Kunst sind dabei ausdrücklich nicht gefordert.
In Deutschland wird Theatertherapie seit vielen Jahren vom Institut für Theatertherapie im Auftrag der DGfT in mehrjährigen berufsbegleitenden Weiterbildungen gelehrt. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen wird Theatertherapie als Bachelorstudiengang angeboten, und ab Herbst 2023 ebenso an der MSH Medical School Hamburg.
Die vielfältigen Arbeitsfelder von Theatertherapie finden Sie hier.