Mein sicherer Ort

Theatertherapeutisches Projekt für geflüchtete Kinder und Jugendliche

Von Mai 2016 bis Juni 2018 arbeitete ein Team des Instituts für Theatertherapie mit Menschen mit Flucht- & Migrationshintergrund in verschiedenen Settings in Berlin theater- und traumatherapeutisch rund um das Thema „Mein sicherer Ort“ zusammen.

Projektbeschreibung

Im Mai 2016 startete ein Team von Theatertherapeut*innen in der Notunterkunft Mertensstraße in Berlin-Spandau ein theatertherapeutisches Angebot für Kinder, die aufgrund ihrer Fluchterfahrungen und Traumata nicht am Schulunterricht oder an Gruppenangeboten in der Notunterkunft teilnehmen konnten. Auftrag war in erster Linie eine Stabilisierung und die Voraussetzungen zu schaffen, die Kinder in die betreuten Gruppen und Schulklassen zu integrieren. Da kein Geld für diese Arbeit vom Senat zur Verfügung gestellt wurde, konnte nur eine ehrenamtliche Aufwandsentschädigung gezahlt werden. Im Mai 2017 wurde die Finanzierung des Projekts für die Dauer eines Jahres durch die Robert Bosch Stiftung zugesichert.

Das Projekt „Mein sicherer Ort“ arbeitet mit theatertherapeutischen Methoden wie Imaginationsarbeit, szenische Improvisation, dem gemeinsamen Erzählen und Spielen von Märchen und dem konkreten Bau von „sicheren Orten“ wie Höhlen und Häusern aus Schaumstoff, Decken und Kissen oder in der Natur mit Holz, Steinen, Erde und anderen natürlichen Baustoffen. Das Projekts verbindet Ansätze des „Save Place“ der gruppentherapeutischen Arbeit in der Natur und künstlerischen Ausdrucksformen und Methoden der Theatertherapie sowie der Traumapädagogik und -therapie nach Steven Levin und Bessel van der Kolk.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wurde entschieden, das Projekt für Kinder und Jugendliche in Willkommensklassen zu öffnen. Zur Zeit arbeiten vier Theatertherapeut*innen mit drei Willkommensklassen der Oberschule am Rathaus in Berlin-Lichtenberg. Diese Kooperation des Instituts für Theatertherapie (ITT) und der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG) wird vom Caritasverband Berlin durch das kostenlose zur Verfügungstellen der Räumlichkeiten und Logistik unterstützt.

In den drei Gruppen werden in wöchentlichen Sitzungen individuelle und gesellschaftliche Themen beleuchtet und bearbeitet, die um Flucht, Entwurzelung, Identitäts- und Bindungsverlust, Leben in der Fremde und die Suche nach einem sicheren Ort in einer unsicheren Umwelt kreisen. In jeder Gruppe werden eigene thematische und methodische Schwerpunkte gesetzt. Zum Ende des Schuljahres 2017/18 sind Präsentationen der Arbeit geplant.

Veröffentlichungen und Ergebnisse

  • Projektpräsentation in der Fachzeitschrift „Trauma und Gewalt“ (November 2017, Link)

  • Projektpräsentation auf dem Fachtag der Intern. Sommerakademie (Juni 2017)

  • Projektpräsentation auf 4. EFD Konferenz (April 2018)

Seit Dezember 2017 werden als Output des Projekts auch Schulungen für Pädagog*innen in traumasensibler Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angeboten. In Planung ist das Projekt, das theatertherapeutische Konzept „Mein sicherer Ort“ auch für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die mit ihren Müttern in Frauenhäusern untergebracht sind, weiterzuentwickeln. Ein erstes Pilotprojekt mit 10 Frauenhäusern im Bundesland Brandenburg ist für 2018 anvisiert.

Projektleitung

Das Projekt ist eine Kooperation des Instituts für Theatertherapie (ITT) und der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG)

Projektförderung